Eine neue Saison

Obwohl das heurige Schuljahr noch nicht begonnen hat, muss das für die Astronomiesaison am Cusanusgymnasium Bruneck noch lange nicht gelten. Und so ließen es sich Lisa, Vera und Dominik nicht nehmen, meiner Einladung zu einer Beobachtung am 28. August 2018 zu folgen. Ganz bewusst hatte ich zu diesem Treffen die drei beim Wettbewerb "Junge Forscher gesucht!" siegreichen Jungastronomen eingeladen, denn sowohl Vera, als auch Dominik werden leider bald nach England bzw. Mailand reisen, um dort ihre Studien fortzusetzen. Somit war es zugegeben auch ein etwas wehmütiges Abschiednehmen, was aber gewiss nicht hieß, dass die Stimmung trübe und gedrückt gewesen wäre...

Geplant war ein Photometrieabend mit unserem langjährigen Freund "CY Aquarii", unserem Lieblingsvariablen im Sternbild Wassermann. Doch kein Saisonsstart ohne technische Probleme! Während uns das fehlende Verbindungskabel zwischen der Kontrollbox des Fokusmotors und dem USB-over-IP-Server schnell auffiel, bereitete uns das leidige Problem der Eisbildung auf unserem Aufnahmechip unserer ST-8XME schon eher Kopfzerbrechen. Glücklicherweise ließ sich das Problem ganz unerwartet durch Erhöhen der Chiptemperatur auf -10 °C beheben. Und so war auch schon bald das erste Maximum dieser Saison im Kasten.

Bild 1: Unser erstes Maximum des Sterns CY Aquarii in der Saison 2018/19.
Bild 2: Wieviele widerspenstige Parameter man bei einer erfolgreichen Beobachtungsnacht im Griff haben muss, zeigt wohl eindrücklich dieser Kabelsalat am Teleskop.

Da die Nächte im August immer noch schmerzhaft kurz sind, gaben wir uns gegen Mitternacht mit nur einem Maximum zufrieden und beendeten die Photometrieserie. Stattdessen stand Mars zwar leider tief, aber dennoch einladend am Südhorizont. Visuell enthüllte uns der Rote Planet seine Polkappe und ein paar dunklere Albedostrukturen. "Stünde er doch nur etwas höher...", ging es uns allen durch den Kopf und über die Lippen.

Bild 3: Diese Marsaufnahme, welche am Vorabend mittels Lucky Imaging in unserem Observatorium entstand, enthüllt zwar mehr Details als die visuelle Beobachtung, kann das Erlebnis mit dem Auge live am Okular aber nie ersetzen.

Schlussendlich bot sich noch der Mond zur Inspektion an, doch in Ermangelung eines Graufilters nahmen wir von der visuellen Beobachtung Abstand. Zu hell und dementsprechend schmerzhaft war der Blick ins Okular. Doch Dominik hatte wieder mal einen seiner famosen Geistesblitze: Schnell war ein Blatt Papier zur Hand und die ewig nicht mehr praktizierte Methode der Okularprojektion erlebte ihr fulminantes Revival!

Bild 4: Dominik hält den Mond in Händen.  

Fazit: Wenn alle Nächte der Saison so werden, dann 🙌!

Christof Wiedemair

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